Front Runner Basel

Ca. 170’000 Einwohnende
Kanton: Basel-Stadt

Als eine der ersten Schweizer Städte erarbeitet Basel im Rahmen seines Strategieprojekts Massnahmen, um Scope-3-Emissionen zu erfassen und zu senken. Dabei setzt Basel auf die kantons- und städteübergreifende Zusammenarbeit sowie die Partizipation der Bevölkerung.

Strategieprojekt: Partizipative Strategie zur Reduktion der Scope-3-Emissionen
Umsetzungsprojekt 1: Daten und Indikatoren für Scope-3-Emissionen
Umsetzungsprojekt 2: Partizipative Entwicklung von smarten Klimaschutzmassnahmen
Umsetzungsprojekt 3: Pilotprojekt Carbon Capture, Transport and Storage (CCS)

Strategieprojekt: Partizipative Strategie zur Reduktion der Scope-3-Emissionen

Strategieprojekt in Kürze

Die Ausgangslage

Die Stadt Basel bleibt nicht beim ambitionierten Ziel von Netto-Null bis 2037 stehen, sondern setzt sich als Ziel, auch die ausserhalb ihres Territoriums anfallenden Emissionen zu senken. Basel will dabei auf seinen bestehenden Klima- und Smart-City-Strategien aufbauen. Es ergänzt die Treibhausgasbilanz um die vor- und nachgelagerten Emissionen – sogenannte Scope-3-Emissionen. Gemeinsam mit der Bevölkerung und der Wirtschaft will die Stadt Massnahmen erarbeiten, um die Scope-3-Emissionen zu reduzieren.

Die Herausforderungen

Um Scope-3-Emissionen zu reduzieren, ist ein gutes Zusammenspiel zwischen öffentlicher Hand, Unternehmen und der Bevölkerung nötig. Denn: Diese Emissionen sind grösstenteils an das Handeln von Bevölkerung und Unternehmen gekoppelt, z. B. beim Konsum, bei Flugreisen oder bei der Beschaffung. Hier braucht es neue Rahmenbedingungen und Praktiken.
Bilanzierungen von Scope-3-Emissionen sind aufwändig. Basel braucht eine Bilanzierungsmethode, die regelmässig durchgeführt werden kann und bei der das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt.
Nur mit der Bilanzierung ist noch nichts gewonnen. Es ist wichtig, auch genügend Ressourcen für die Umsetzung der Massnahmen einzuplanen.

Das Vorgehen

In einer Sondierungsphase identifiziert die Stadtverwaltung ihre Handlungsmöglichkeiten, mögliche Chancen und Risiken sowie Stossrichtungen und Rollen in der Scope-3-Reduktion.
Die Sondierungsphase liefert das Grundgerüst für die weitere Erarbeitung der Scope-3-Strategie, über die der Regierungsrat entscheidet.
Gleichzeitig erarbeitet die Stadt in Zusammenarbeit mit anderen Kantonen und Städten eine Mustermethodik, um diese Emissionen zu bilanzieren.

Das Ergebnis

Die kantonale Klimaschutzstrategie soll mit einem zweiten Teil ergänzt werden, der sich mit den Scope-3-Emissionen befasst: vom Bilanzieren bis zum Reduzieren, partizipativ erarbeitet mit der Bevölkerung und der Wirtschaft.
In einem öffentlichen Online-Dashboard sollen alle Interessierten einsehen können, wie hoch Basels Scope-3-Emissionen sind und wo die Massnahmenumsetzung steht.
Auch kleinere Gemeinden sollen die Mustermethodik zur Bilanzierung ihrer Scope-3-Emissionen nutzen können.

Basel

Christian Schirmer

Akademischer
Mitarbeiter Klima

Ein klares Erwartungsmanagement ist wichtig – intern und extern.

Scope-3-Emissionen machen in Basel einen grossen Teil der totalen Emissionen aus. Entsprechend gross ist somit der Hebel, aber auch die Herausforderungen. Denn: Die Stadt hat in vielen Bereichen keinen direkten Einfluss darauf, wie die Emissionen zustande kommen. Darum beziehen wir Bevölkerung und Wirtschaft mit ein und bleiben bei der Kommunikation der Ziele transparent.

Umsetzungsprojekte in Kürze

Umsetzungsprojekt 1

Daten und Indikatoren für Scope-3-Emissionen

Umsetzungsprojekt 1

Daten und Indikatoren für Scope-3-Emissionen

Schätzungsweise zwei Drittel der Emissionen Basels sind Scope-3-Emissionen. Um ihren Beitrag zum 1,5 °C-Ziel zu leisten, muss Basel diese Emissionen dringend reduzieren. Dieses im Strategieprojekt definierte Vorhaben gelingt nur, wenn Basel das Volumen der Scope-3-Emissionen annähernd kennt. Dafür erarbeitet der Kanton zusammen mit anderen Städten und Kantonen ein Konzept, wie diese Daten systematisch erhoben und analysiert werden können, und erprobt es gleich selbst. Die erfassten Daten fliessen einerseits in die Bilanzierung der Scope-3-Emissionen im Strategieprojekt. Andererseits werden sie in einem Online-Dashboard veröffentlicht und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Bevölkerung kann sich somit über den Stand und die Fortschritte des Klimaschutzes selbstständig informieren.

Umsetzungsprojekt 2

Partizipative Entwicklung von smarten Klimaschutzmassnahmen

Umsetzungsprojekt 2

Partizipative Entwicklung von smarten Klimaschutzmassnahmen

Im zweiten Umsetzungsprojekt geht es um die Entwicklung der Klimaschutzmassnahmen, welche Basel-Stadt im Strategieprojekt gemeinsam mit der Bevölkerung definiert. In Zusammenarbeit mit den relevanten Stakeholdern aus der Verwaltung und kantonsnahen Betrieben arbeitet die Stadt Massnahmen aus, um die Scope-3-Emissionen zu senken. Zusätzlich führt sie einen partizipativen Prozess mit der Bevölkerung durch, in dem zu ausgewählten Themen bestehende Massnahmen weiterentwickelt und neue Massnahmen ausgearbeitet werden. Die Massnahmen publiziert Basel-Stadt auf einer neu eingerichteten Online-Plattform (siehe auch Umsetzungsprojekt 1). Darüber kann die Öffentlichkeit den Stand der Massnahmen verfolgen und selbst aktiv werden.

Umsetzungsprojekt 3

Pilotprojekt Carbon Capture, Transport and Storage (CCS)

Umsetzungsprojekt 3

Pilotprojekt Carbon Capture, Transport and Storage (CCS)

Ohne Carbon Capture Storage (CCS) und Negativemissionen kann die Stadt Basel ihre Klimaziele nicht erreichen. Im Rahmen des Front-Runner-Programms wird die Stadt deshalb auch in diesem Thema tätig. Geplant ist, eine Studie zur technischen, wirtschaftlichen, ökologischen und sozialpolitischen Machbarkeit eines CCS-Projekts in Basel durchzuführen. Das breit aufgestellte Projektteam mit industriellen und staatlichen Vertreterinnen und Vertretern prüft diese Machbarkeit an einem der beiden Holzkraftwerke der Stadt. Die Studie soll aufzeigen, wie Basel eine CCS-Pilotanlage realisieren und finanzieren könnte, wie viel Energie das Abscheiden von CO₂ benötigt und wie dieses CO₂ abtransportiert werden kann.

Kontaktperson

Christian Schirmer
Wissenschaftlicher Mitarbeiter Fachstelle Klima
Generalsekretariat
Präsidialdepartement des Kantons Basel-Stadt
christian.schirmer@bs.ch, +41 61 267 67 48

Front Runner im Vergleich

Key Learning für alle Front Runner

Machen Sie sich hier ein Bild, welche Learnings Ihnen die bisherigen Front-Runner-Gemeinden mit auf den Weg geben wollen.

Gemeinsame Stossrichtung

Die grössten Fortschritte erzielen Gemeinden, wenn die verschiedenen Abteilungen gemeinsam am selben Strang ziehen. Damit dies gelingt, muss ein gemeinsames Zielbild, eine Leitidee oder eine Vision bestehen. Im Front-Runner-Programm haben Gemeinden die Möglichkeit, diese Grundlage mit dem Strategieprojekt zu schaffen. Durch die Verknüpfung von Smart-City-Elementen mit den Zielen von Netto Null I 2000 Watt erhalten die partizipierenden Gemeinden eine breit abgestützte, übergeordnete, strategische Stossrichtung. Diese Strategie ist über mehrere Amtsstellen und Bereiche hinweg legitimiert. Sie stellt sicher, dass mit gebündelten Kräften die Erreichung der Klimaziele wirkungsvoll verfolgt wird.

Vernetzung der Fachstellen

Oft kursiert die Denkweise, dass ein Mehraufwand entsteht, wenn man andere Bereiche involviert. Wollen Sie etwas bewirken, zahlt sich eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit aus: Menschen aus unterschiedlichen Gebieten tauschen Wissen aus, nutzen Synergien dank gemeinsamen Schnittstellen und bündeln Ressourcen. Dies kommt nicht nur dem Projekt zugute, sondern auch dem Team: Es macht Spass, interdisziplinär zusammenzuarbeiten, und alle profitieren von wertvollen Einblicken in neue Themen.

Mut für Neues

Vorreiter zu sein bedeutet, auch den Mut zu haben, ergebnisoffen etwas Neues auszuprobieren. Wer etwas wagt, ist automatisch mit Unsicherheiten konfrontiert: Funktioniert das Projekt auch wie gedacht? Welche Kosten und welchen Nutzen hat es langfristig? Beim Projektstart können diese Fragen oftmals nicht mit 100%iger Sicherheit beantwortet werden. Das Front-Runner-Programm möchte mutige Gemeinden unterstützen und mögliche Risiken etwas senken: durch die finanziellen Zuschüsse sowie die Austauschmöglichkeiten mit anderen Gemeinden und unseren Ansprechpartnern.

Externe Unterstützung

Die Abwicklung des normalen Tagesgeschäfts in einer Gemeinde kann oft herausfordernd und intensiv sein. Eine externe Unterstützung für spezifische Projekte, z. B. durch eine Universität, eine Fachhochschule oder ein Ingenieur- und Planungsunternehmen, schafft hier Abhilfe: Sie kann einen Teil des Mehraufwands auffangen und inhaltlich der kommunalen Projektleitung zuliefern. Zudem bringt sie eine Aussensicht ein und kann Vorschläge auf einer neutralen Basis formulieren. Oft hilft diese externe Sicht, dass Vorschläge verwaltungsintern besser akzeptiert werden. Als Alternative dazu kann sich die Gemeinde überlegen, eine temporäre interne Stelle zu schaffen: Finanzielle Mittel sind damit nur für eine beschränkte Zeit gebunden. Zudem stellt die Gemeinde damit sicher, dass Wissen langfristig in der Gemeindeverwaltung gebündelt bleibt.

Finanzierung

Mit der Front-Runner-Förderung kann die Gemeinde auf gesicherte finanzielle Ressourcen zurückgreifen. EnergieSchweiz unterstützt die Projekte finanziell mit bis zu 40% der Gesamtkosten. Das macht es einfacher, Visionen auf den Boden zu bringen und Projekte zu konkretisieren. Setzen Sie die Fördermittel überlegt ein. Planen Sie z. B. während des Front-Runner-Projekts weitere Fachstellen einzubeziehen, so ist dieser Zusatzaufwand durch das Front-Runner-Projekt mitfinanziert und muss vielleicht nicht separat beantragt werden. Je nachdem ist es zielführend, wenn nur eine Fachstelle die Fördergelder erhält und an die anderen involvierten Abteilungen verteilt. Überlegen Sie sich frühzeitig, welche weiteren Co-Finanzierungsmöglichkeiten es gibt.

Projekteingabe

Sprechen Sie sich bereits vor der Projekteingabe mit anderen Fachstellen ab, priorisieren Sie gemeinsam mögliche Themen. Gibt es strategisch wichtige Vorhaben, die Sie schon lange einmal umsetzen wollten, aber weder Zeit noch Budget dafür hatten? Dann ist jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt dafür. Planen Sie genügend Zeit ein, um das Projekt gut zu planen und zu budgetieren.